Ist Windenergie zu teuer?
Wissenschaftliche Belege zeigen...
In den Vereinigten Staaten weist die Onshore-Windenergie die niedrigsten nicht subventionierten Stromgestehungskosten (LCOE) unter allen Energiequellen auf, und die LCOE der Offshore-Windenergie sind in den letzten zehn Jahren erheblich gesunken.
Windenergie, insbesondere Offshore-Windenergie, ist zu teuer
"[W]indparks können Strom nicht wettbewerbsfähig produzieren und benötigen sowohl für die Installation als auch für den späteren Betrieb massive staatliche Subventionen. Die Steuerzahler werden doppelt belastet: durch höhere Strompreise und höhere Steuern zur Finanzierung der Subventionen." (Wind Watch)
In den Vereinigten Staaten hat die Onshore-Windenergie die niedrigsten nicht subventionierten Stromgestehungskosten (LCOE) sämtlicher kommerzieller Energiequellen. Die durchschnittlichen nicht subventionierten Stromgestehungskosten von Onshore-Windkraftanlagen liegen bei 50$/MWh und damit deutlich unter den durchschnittlichen nicht subventionierten Stromgestehungskosten von Gas-Kombikraftwerken (70$/MWh), Kohlekraftwerken (117$/MWh) und Gas-Spitzenlastkraftwerken (168$/MWh)1. Wie die folgende Abbildung von Lazard zeigt, liegen die durchschnittlichen nicht subventionierten Kosten von Offshore-Windenergie über denen von Gas-Kombikraftwerken und betragen 106$. Damit kostet die Offshore-Windenergie aber immer noch weniger als die Energie aus Gas-Spitzenkraftwerken und Kohlekraftwerken.1
Abbildung 1: Die Spanne der nicht subventionierten Stromgestehungskosten für kommerzielle Energiequellen in Szenarien mit verschiedenen Kapitalkosten, wobei die durchschnittlichen nicht subventionierten Stromgestehungskosten ab April 2023 hervorgehoben werden. „IRR“ bezeichnet den internen Zinsfuß (IZF) und „WACC“ steht für die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten. Quelle: Lazard (mit Erlaubnis wiedergegeben)1.
Darüber hinaus sind die Stromgestehungskosten für Offshore-Windenergie in den letzten zehn Jahren erheblich gesunken2 (u. a. Wiser et al. 2021). Im jüngsten Bericht des US-Energieministeriums über den Offshore-Windmarkt wird geschätzt, dass die Stromgestehungskosten für ein 2022 in Betrieb genommenes Projekt mit festen Offshore-Windkraftanlagen um etwa 50% niedriger sein könnten als die für ein Projekt, das 2014 in Betrieb genommen wurde, obwohl die Kosten im Vergleich zu einer Schätzung für 2021 um 6% gestiegen sind. Die Forscher gehen ferner davon aus, dass die durchschnittlichen LCOE für Offshore-Windenergie bis 2030 auf 63$/MWh fallen werden.2
Der Ausbau von Offshore-Windenergie hat in den letzten Jahren sowohl in den USA als auch weltweit deutlich zugenommen, was größtenteils auf den enormen Preisverfall zurückzuführen ist. Ende 2022 hatte die weltweite Leistung 59.009 MW erreicht, was einem Anstieg von etwa 18 % gegenüber 2021 entspricht.3 Stand Ende Mai 2023 wurde die Pipeline der US-amerikanischen Projekte für Offshore-Windenergie, die sich in der Entwicklung und im Betrieb befinden, auf 52.687 MW Windenergiekapazität geschätzt; dies entspricht einem Zuwachs von 15 % gegenüber Mai 2022.5 Allerdings ist anzumerken, dass seit Mai 2023 mehrere Projekte aufgrund von Stornierungen aus der US-amerikanischen Offshore-Windpipeline gestrichen wurden.4 Dazu gehören Ocean Wind I und II, die im Oktober 2023 gestoppt wurden und ursprünglich mehr als 2.200 MW Windenergiekapazität liefern sollten.5
Sobald sie in Betrieb sind, erzeugen Offshore-Windkraftanlagen aufgrund höherer und gleichmäßigerer Windgeschwindigkeiten mehr Energie und steigern die Einnahmen im Vergleich zu Onshore-Windparks. Außerdem haben sie den Vorteil, dass sie Energie näher an vielen Bevölkerungszentren an der Küste der USA erzeugen und somit den Bedarf an Fernleitungen verringern.6 Nach Angaben der European Wind Energy Association erzeugt eine durchschnittliche Onshore-Windkraftanlage genügend Energie, um 1.500 Haushalte zu versorgen, während eine durchschnittliche Offshore-Windturbine mehr als 3.300 Haushalte mit Energie versorgen kann. Berücksichtigt man zudem die Kosten, die mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit verbunden sind, erweist sich Offshore-Windenergie im Vergleich zu vielen fossilen Energiequellen sogar als günstiger.7
Fußnoten:
[1] Levelized Cost of Energy Analysis: Version 16.0, Lazard, 9 (Apr. 2023) at 2, 6, 9.
[2] See Walter Musial et al., Offshore Wind Market Report: 2023 Edition, Office of Energy Efficiency & Renewable Energy, U.S. Department of Energy, at xiii, 81-83 (2023 - archiviert am 25.02.2025)
[3] Walter Musial et al., Offshore Wind Market Report: 2022 Edition, Office of Energy Efficiency & Renewable Energy, U.S. Department of Energy, ix (2022 - archiviert am 25.02.2025).
[4] See Associated Press, In a setback for the wind industry, 2 large offshore projects are canceled in N.J., NPR, Nov. 1, 2023; Heather Richards, Offshore wind faces more financial turbulence in 2024, EnergyWire, Jan. 8, 2024.
[5] Ocean Wind 2 (last visited March 25, 2024).
[6] What are the Advantages and Disadvantages of Offshore Wind Farms?, American Geoscience Institute (last visited March 25, 2024); Adrijana Buljan, Offshore Wind Costs in 2050 Could be Lower than Previously Expected, offshoreWind.biz (Apr. 19, 2021); Laura Small et al., Fact Sheet | Offshore Wind: Can the United States Catch Up With Europe?, Environmental & Energy Study Institute, 3 (January 4, 2016); Wind Turbines: the Bigger, the Better, United States Dep’t of Energy, Aug. 24, 2023 (archiviert am 25.02.2025).
[7] Paul R. Epstein et al., Full Cost Accounting for the Life Cycle of Coal, 1219 Ecological Econ. Rev., Annals of the N.Y. Academy of Sciences, Apr. 2011, 73-98 (Robert Costanza, Karin Limburg & Ida Kubiszewski eds., 2011).
Diese Erklärung basiert auf der Veröffentlichung "Rebutting 33 False Claims About Solar, Wind, and Electric Vehicles" vom Sabin Center for Climate Change Law an der Columbia Law School. Die deutsche Übersetzung wurde im Rahmen des MA-Kurses Projektarbeit „Skeptical Science“ unter der Leitung von Simona Füger und Nicole Keller an der Universität Heidelberg von Julia Hellwig, Damianus Pawlak, Isabel Schmitt, Yasmin Speltz, Andrei Sumcov und Ulrike Weber erstellt.
Translation by BaerbelW, . View original English version.
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