Schaden Solarparks der Biodiversität?
Wissenschaftliche Belege zeigen...
Durch bewährte Verfahren in der Projektgestaltung können groß angelegte Solarparks die lokale Biodiversität erhalten und sogar fördern, indem einheimische Blütenpflanzen neu gepflanzt werden, die so Insekten, Säugetieren und Bodenbrütern zugutekommen.
Solarparks schaden der Biodiversität
"Die Errichtung eines großindustriellen Solarparks erzeugt ökologisches Brachland." (Citizens for Responsible Solar).
Die Auswirkungen von Solarparks auf die biologische Vielfalt sind abhängig von ortsabhängigen Gegebenheiten, wie dem lokalen Ökosystem, der aktuellen Landnutzung, der Bebauungsdichte sowie den am Standort angewandten Bewirtschaftungsmethoden. Durch bewährte Verfahren bei der Projektgestaltung, wie der Erhaltung des Lebensraums von Bestäubern sowie der Minimierung von Bodenerosion, können großangelegte Solarparks auf bereits erschlossenem Land, einschließlich Ackerland, die lokale Biodiversität erhalten und sogar fördern (Sinha et al. 2018). Die Errichtung von Solarparks auf zuvor noch unerschlossenem Land kann zur Zerstörung von Lebensraum und der Verschlechterung der dortigen Lebensbedingungen führen sowie negative Auswirkungen auf die lokale Biodiversität haben. Trotzdem können diese Auswirkungen minimiert werden, indem auf den Einsatz von Bulldozern verzichtet wird und Biotopverbunde sowie ökologische Vorrangflächen innerhalb der Projektfläche eingerichtet werden. So werden Boden und Vegetation nicht gestört (Grodsky et al. 2021, Suuronen et al. 2017, Sawyer et al. 2022).
Mikroklimata innerhalb von Solarparks können die botanische Vielfalt fördern, was wiederum die Diversität der Population lokaler Vogelarten und wirbelloser Tiere stärken kann. Zusätzlich kann der Schatten unter Solarmodulen einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Arten darstellen, einschließlich gefährdeter Arten1 (siehe auch Graham et al. 2021). Schattige Plätze beugen zudem der Austrocknung des Bodens vor, was das Pflanzenwachstum und die Diversität fördert, besonders in von klimatischen Extremen betroffenen Gebieten (Barron-Gafford et al. 2019).
Proaktive Maßnahmen vor und nach dem Bau eines Solarparks können die biologische Vielfalt zusätzlich stärken. Vor Baubeginn können Projektträger potenzielle negative Auswirkungen minimieren, indem sie das Fress-, Paarungs- und Wanderverhalten der einheimischen Arten beobachten und sicherstellen, dass der Bau eines Solarparks nicht an für die Arten relevanten Orten oder zu sensiblen Zeiten stattfindet.2 Beispielsweise kann der Bau in die Zeit der Winterruhe von einheimischen Reptilien und Amphibien gelegt werden, sodass Brutzeiten umgangen werden können.
Zusätzlich kann nach Abschluss des Projekts in den Wiederaufbau des Lebensraums investiert werden, indem einheimische Blütenpflanzen als Nektarquelle für Insekten gepflanzt werden, was auch Säugetieren und Bodenbrütern zugutekommt. Eine aktuelle Studie, in der die Auswirkungen neu geschaffener Lebensräume für Insekten in Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen untersucht wurden, ergab insgesamt einen Zuwachs des Pflanzenreichtums, der Vielfalt der Blütenpflanzen und Insektenordnungen sowie des einheimischen Bienenbestands und der Insekten (Walston et al. 2023).
Die Rolle der Bestäuber3 in der US-amerikanischen Landwirtschaft ist entscheidend, denn mehr als ein Drittel der Nutzpflanzenproduktion hängt von ihnen ab. Allein die Bienenpopulationen tragen schätzungsweise 20 Milliarden US-Dollar zur US-amerikanischen Agrarproduktion und 217 Milliarden US-Dollar weltweit bei. Die Abteilung für Solartechnologien des US-amerikanischen Energieministeriums erkennt diesen wichtigen Aspekt an und finanziert bzw. verfolgt deshalb aktuell zahlreiche Studien, die darauf abzielen, die positiven Auswirkungen von Solarparks auf bestäuberfreundliche Pflanzen4 zu maximieren.
Footnotes:
[1] Hannah Montag et al., The effects of solar farms on local biodiversity at 34 (Apr. 2016)
[2] The Biodiversity Consultancy, Mitigating biodiversity impacts associated with solar and wind energy development, IUCN (2021), 12
[3] Pollinator Habitat Planting: CP42, U.S. Dep’t Agriculture (last visited March 25, 2024).
[4] Buzzing Around Solar: Pollinator Habitat Under Solar Arrays, U.S. Dep’t Energy (Jun. 21, 2022)
Diese Erklärung basiert auf der Veröffentlichung "Rebutting 33 False Claims About Solar, Wind, and Electric Vehicles" vom Sabin Center for Climate Change Law an der Columbia Law School. Die deutsche Übersetzung wurde im Rahmen des MA-Kurses Projektarbeit „Skeptical Science“ unter der Leitung von Simona Füger und Nicole Keller an der Universität Heidelberg von Julia Hellwig, Damianus Pawlak, Isabel Schmitt, Yasmin Speltz, Andrei Sumcov und Ulrike Weber erstellt.
Translation by BaerbelW, . View original English version.
Der Irrglauben...