Schadet der Ausbau der Windenergie Landwirten und Gemeinden im ländlichen Raum?
Wissenschaftliche Belege zeigen...
Der Windenergieausbau bietet Landwirten die Chance, durch die Verpachtung ihrer Nutzflächen ein zusätzliches Einkommen zu erzielen und dort gleichzeitig Ackerbau zu betreiben und Nutztiere zu halten.
Windräder schaden Landwirten und ländlichen Gemeinden
"Der Bau industrieller Windkraftanlagen hat Auswirkungen auf Grundwasserleiter, Wasserströme, Wasserleitungen, Bodenerosion, Bodenverdichtung, Luftdruck und Luftströmung. Kurz gesagt, Windkraftanlagen zerstören den besten Boden der Welt, das Ackerland, auf das unsere Vorfahren nicht nur stolz waren, sondern das sie uns auch hinterlassen haben, um die Welt zu ernähren." (Save Piatt County)
Der Windenergieausbau bietet Landwirten die Chance, durch die Verpachtung ihrer Nutzflächen ein zusätzliches Einkommen zu erzielen und dort gleichzeitig Ackerbau zu betreiben und Nutztiere zu halten1. Aus diesem Grund sehen viele Landwirte in Windkraftanlagen einen Gewinn für ihr Ackerland und ihre Gemeinde (Holstead et al. 2016, Mills 2018). Darüber hinaus lassen Windparks genügend Raum für die zusätzliche landwirtschaftliche Nutzung. Das National Renewable Energy Laboratory schätzt, dass etwa 98 % der Fläche eines Windparks für landwirtschaftliche und andere Projekte zur Verfügung stehen2. Das New York Farm Bureau kam zu dem Schluss, dass Windkraftanlagen auf die Aufrechterhaltung des landwirtschaftlichen Betriebs ausgelegt sind, da sie in der Regel in Abständen von einem Acre (entspricht 0,4 Hektar) errichtet werden3. Auch die Nutztiere scheinen von Windkraftanlagen nicht gestört zu werden und grasen sogar bis an den Fuß der Anlage heran4.
Das zusätzliche Einkommen durch die Pachtzahlungen kann Landwirten dabei helfen, ihren Betrieb zu erhalten (siehe dazu auch Holstead et al. 2016, Mills 2018). Eine Studie der Universität Michigan aus dem Jahr 2017 ergab, dass Landwirte mit Windkraftanlagen tendenziell doppelt so viel in ihren Betrieb investieren wie Landwirte ohne Windkraftanlagen (Mills 2018). Zudem erzielen ländliche Gemeinden durch die Grundsteuerzahlungen aus Windkraftanlagen Einnahmen für Investitionen in Schulen, Straßen und Brücken1.
Landwirte mit Windkraftanlagen sind außerdem zuversichtlicher, dass sie zum Zeitpunkt ihres Todes immer noch Eigentümer ihres Betriebes sein werden. Umfrageergebnisse einer Studie der Universität Michigan zeigten, dass 80 % der Betriebe mit Windkraftanlagen einen Plan für die betriebliche Nachfolge hatten, während dies nur bei 62 % der Betriebe ohne Windkraftanlagen der Fall war (Mills 2018). Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass dieser Unterschied auf das zusätzliche Einkommen durch die Windkraftanlagen zurückzuführen ist.
Windparks können auch zur landwirtschaftlichen Produktivität beitragen. Eine Studie der Zhejiang University in China aus dem Jahr 2019 über Windparks in der Wüste Gobi zeigt, dass die Nähe zu Windkraftanlagen die lokale Vegetation metabolisch effizienter macht, was sich in einer größeren Bodenabdeckung, einer höheren Pflanzendichte und einer höheren oberirdischen Biomasse niederschlägt (Xu et al. 2019). Aktuelle Forschungsergebnisse der landwirtschaftlichen Fakultät der Iowa State University deuten darauf hin, dass die Vorteile hinsichtlich der landwirtschaftlichen Erträge auf eine erhöhte Photosynthesekapazität zurückzuführen sein könnten, da die Windkraftanlagen dem Boden zusätzliches Kohlendioxid entziehen5. Andere Studien weisen darauf hin, dass Windkraftanlagen sogar die Ernteerträge benachbarter landwirtschaftlicher Betriebe steigern können, indem sie schädliche Temperaturextreme in der Umgebung minimieren (Kaffine 2019). In einer Analyse der brasilianischen Universidade Federal do Ceará aus dem Jahr 2020 wurde zwar eingeräumt, dass die Errichtung von Windparks zu einer kurzfristigen Verschlechterung der Bodenqualität beitragen kann, aber auch festgestellt, dass die Auswirkungen dieser Anlagen weniger intensiv sind als die Auswirkungen, die durch die landwirtschaftliche Nutzung und die Niederschläge im gleichen Zeitraum verursacht werden. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die lokalen Landwirte es für möglich halten, Landwirtschaft und Windenergieerzeugung auf ihren Ackerflächen miteinander zu vereinbaren, ohne dass die Flächen Schaden nehmen (Sobrinho Junior et al. 2020).
Fußnoten:
[1] See Wind Energy’s Economic Impacts to Communities Energy, Office of Energy Efficiency and Renewable Energy, U.S. Department of Energy, (last visited March 26, 2024); Elizabeth Weise, Wind energy gives American farmers a new crop to sell in tough times, USA Today, Feb. 16, 2020 (updated Feb. 20, 2020).
[2] Paul Denholm et al., Examining Supply-Side Options to Achieve 100% Clean Electricity by 2035 at 51, Nat’l Renewable Energy Laboratory, 2022.
[3] New York Farm Bureau, Leasing Your Farmland for Wind & Solar Energy Development: A Beginner’s Guide for Farmers at 3 (2014); see also [2]. (“Wind turbine installations are compatible with livestock grazing and growing crops.”).
[4] see [3] (“Wind turbines are sturdy enough to withstand cattle using them as rubbing posts or for shade.”)
[5] Ed Adcock, Iowa State University Research Finds Wind Farms Positively Impact Crops, Iowa State university Extension and outreach, Mar. 5, 2018.
Diese Erklärung basiert auf der Veröffentlichung "Rebutting 33 False Claims About Solar, Wind, and Electric Vehicles" vom Sabin Center for Climate Change Law an der Columbia Law School. Die deutsche Übersetzung wurde im Rahmen des MA-Kurses Projektarbeit „Skeptical Science“ unter der Leitung von Simona Füger und Nicole Keller an der Universität Heidelberg von Julia Hellwig, Damianus Pawlak, Isabel Schmitt, Yasmin Speltz, Andrei Sumcov und Ulrike Weber erstellt.
Translation by BaerbelW, . View original English version.
Der Irrglauben...