Wie Skeptiker des Klimawandels frühere Klimaveränderungen missverstehen
Dies ist die einführende Erklärung (im Original von James Wight geschrieben) für das Argument "Widerspricht früherer Klimawandel der durch den Menschen verursachten Erderwärmung?"
Ein häufiges Argument der Skeptiker ist, dass sich das Klima in der Vergangenheit auf natürliche Weise verändert hat, lange bevor es SUVs und Kohlekraftwerke gab, weshalb die Menschheit auch heute den Klimawandel nicht verursachen könne. Interessanterweise kommen begutachtete wissenschaftliche Studien über frühere Klimaveränderungen zu einer gegensätzlichen Schlussfolgerung. Um dies zuverstehen, muss man zunächst hinterfragen, warum sich das Klima in der Vergangenheit verändert hat. Dies passiert ja nicht durch Magie. Das Klima verändert sich, wenn es dazu gezwungen wird. Wenn unser Planet unter einem Energieungleichgewicht leidet und Wärme hinzugewinnt oder Wärme verliert, ändern sich die globalen Temperaturen.
Es gibt eine Reihe verschiedener Kräfte, die das Klima der Erde beeinflussen. Wenn die Sonne heller wird, erhält der Planet mehr Energie und erwärmt sich. Wenn Vulkane ausbrechen, stossen sie Partikel in die Atmosphäre aus, wodurch die Sonnenstrahlen reflektiert werden und der Planet abkühlt. Wenn mehr Treibhausgase in der Atmosphäre sind, erwärmt sich der Planet. Diese Ereignisse werden als externe Antriebe bezeichnet, weil sie durch die Veränderung des Energiegleichgewichts des Planeten das Klima zu einer Änderung zwingen.
Es ist offensichtlich wahr, dass Klimaveränderungen in der Vergangenheit durch natürliche Antriebe verursacht wurden. Wenn jedoch so argumentiert wird, dass wir deshalb heutzutage den Klimawandel nicht verursachen können, ist das gerade so, als ob wir sagen würden, dass die Menschen keine Waldbrände verursachen könnten, weil diese in der Vergangenheit natürliche Ursachen hatten. Die Zunahme von Treibhausgasen hat in der Geschichte der Erde schon häufig zu einem Klimawandel geführt und wir fügen der Atmosphäre heute immer mehr Treibhausgase immer schneller hinzu.
Wenn wir uns die Vergangenheit anschauen, zeigt uns das, wie unser Klima auf externe Antriebe reagiert. Mit der Hilfe zum Beispiel von Eisbohrkernen können wir den Grad früherer Temperaturschwankungen, die Stärke der Sonnenaktivität und die Menge von Treibhausgasen und vulkanischen Partikeln in der Atmosphäre ermitteln. Davon ausgehend können wir herausbekommen, wie sich die Temperaturen durch frühere Energieungleichgewichte verändert haben. Was wir herausgefunden haben, indem wir uns viele verschiedene Perioden und Zeiträume der Erdgeschichte angeschaut haben, ist folgendes: Wenn die Erde Wärme hinzugewinnt, verstärken positive Rückkopplungen die Erwärmung zusätzlich. Dies ist der Grund für die dramatischen Temperaturveränderungen früherer Zeiten. Unser Klima reagiert sehr empfindlich auf Veränderungen des Wärmegehalts. Wir können dies sogar in Zahlen ausdrücken: Wenn man die positiven Rückkopplungen berücksichtigt, verursacht eine Verdopplung des CO2-Gehalts eine Erwärmung von ungefähr 3°C.
Welche Bedeutung hat dies für das Hier und Jetzt? Die Zunahme der Menge an Treibhausgasen ist ein externer Antrieb, der in der Geschichte der Erde bereits viele Male zu Klimaveränderungen geführt hat. Die Treibhausgase verursachen ein Energieungleichgewicht und der Planet speichert immer mehr Wärme. Aus der Erdgeschichte wissen wir, dass positive Rückkopplungen die Erwärmung durch Treibhausgase noch verstärken. Frühere Klimaveränderungen zeigen uns also nicht, dass die Menschheit das Klima nicht beeinflussen kann. Das Gegenteil ist der Fall: sie zeigen uns, dass das Klima sehr empfindlich auf die Erwärmung durch Treibhausgase reagiert, die wir gerade verursachen.
Translation by BaerbelW. View original English version.