Eine Zwickmühle: unsere Präsenz auf Facebook
Ihr habt sicher die jüngsten Nachrichten darüber gesehen, wie Facebook immer noch die Leugnung der Klimawissenschaft durch falsche Entscheidungen begünstigt, z.B. durch die Schaffung von Schlupflöchern für Klimaforschungsleugner bei der Überprüfung von Fakten oder durch Einschränkungen bei den Inhalten, die Klimawissenschaftler auf ihren Seiten platzieren und bewerben können. Dies ist zweifellos ein unerhörtes Verhalten. Die Reaktionen auf diese Artikel, als wir sie auf unserer eigenen Facebook-Seite veröffentlichten, machen deutlich, dass viele unserer Facebook-Follower und Leser dies ebenso empfinden.
Einige Beispiele von Berichten über Facebooks Umgang mit der Wissenschaftsleugnung von E&E News (hier), Heated (hier), Media Matters (hier), Newsweek (hier) und Science Magazine (hier)
Unsere Zwickmühle
Und dies führt uns direkt zur Zwickmühle, die im Titel dieses Blog-Posts erwähnt wird: Unterstützen wir, indem wir auf der Plattform bleiben, die fortgesetzte Missachtung von Faktenprüfungen durch Facebook und lassen damit Falschinformationen freien Lauf? Diese Frage ist für unser Team von besonderer Bedeutung, da unsere wichtigste Daseinsberechtigung darin besteht, Falschinformationen über den vom Menschen verursachten Klimawandel zu bekämpfen, und Facebook uns und andere daran hindert, genau dies zu tun. Wir haben in unserem Team immer wieder Diskussionen darüber geführt, aber es scheint, dass sich die Dinge eher früher als später zuspitzen, wenn diese jüngsten Artikel irgendein Indiz dafür sind. Deshalb haben wir beschlossen, diesen Blog-Beitrag zu veröffentlichen, um unsere Überlegungen, die wir seit einiger Zeit angestellen, zu teilen. Gerne könnt ihr die Kommentare auf der englischsprachigen Originalversion des Artikels nutzen, um uns Feedback zu geben, das uns bei einer späteren Entscheidung hilft.
Facebook verlassen?
Auf den ersten Blick könnte die logische Reaktion darin bestehen, unsere Seite einfach zu schließen und Facebook für immer zu verlassen und damit Skeptical Science als Anziehungspunkt für Facebook-Benutzer zu entfernen - wir haben dort im Moment 188K+ Follower. Das wahrscheinlich einzige Mittel, das dem Verhalten von Facebook entgegenwirkt, ist der Verlust von "Eye-Balls", also der Verlust von Nutzer-Logins. Die aktiven Nutzer sind schließlich das zentrale Produktangebot des Unternehmens, und daher ist der Verlust von Nutzern der direkteste Weg, Facebook zu zähmen. Sollten genügend Organisationen Facebook verlassen, wird sich der kollektive Effekt bemerkbar machen. Aber - wie es oft der Fall ist - ist die Sache nicht ganz so einfach. Was würde passieren, wenn Seiten und Gruppen wie die unsere einfach ihre Präsenz auf Facebook löschen würden? Höchstwahrscheinlich würden wir das Feld den Falsch- und Desinformatoren überlassen, und viele Facebook-Nutzer wären ihnen dann im Grunde genommen "ausgeliefert".
In diesem Sinne, dass wir das Feld nicht einfach anderen überlassen können, die es dann übernehmen, sitzen wir in der gleichen Falle wie der Rest der Facebook-Nutzer. Es steht eine Art "Investition" auf dem Spiel, etwas, das wir verlieren, wenn wir uns zurückziehen. Für private Benutzer sind es die sozialen Kreise. Für Facebook-Seiten wie unsere ist es eine erhöhte Reichweite und die Bereitstellung von Fakten für Leute, die danach suchen.
Eine Alternative - MeWe
Gibt es überhaupt funktionierende Alternativen zu Facebook für das, was wir tun, zu denen wir wechseln könnten? Tatsächlich gibt es welche. Die wohl bedeutendste ist MeWe, ähnlich wie Facebook, aber mit wichtigen Unterschieden zum Vorteil der Nutzer. MeWe unterstützt Seiten, Gruppen und persönliche Verbindungen wie Facebook, aber mit allen Kontrollmöglichkeiten in euren Händen. Das Versprechen von MeWe lautet: "Dein Privatleben ist #Not4Sale ("steht nicht zum Verkauf") - Keine Werbung. Keine Spyware. Kein Mist". MeWe's definierender Anspruch ist, dass ihr Netzwerk auf "Vertrauen, Kontrolle und Liebe" aufgebaut ist. Weitere Informationen finden Sie auf MeWe's Über Uns-Seite, in den Grundechten und den FAQs. Wir sind bereits auf MeWe präsent, aber mit etwa 600 Followern nach etwas über anderthalb Jahren Betrieb dort ist es zum akuellen Zeitpunkt offensichtlich noch keine praktikable Option für einen Umstieg im Vergleich zu den 188K+ Anhängern, die wir auf Facebook haben.
Ist MeWe perfekt? Nein, nichts ist perfekt. Ist MeWe besser als Facebook? Nach den jeweiligen Nutzungsbedingungen und der Erfahrung der Benutzer lautet die Antwort unbestreitbar "ja". Wie bei allen möglichen Entscheidungen im Leben ist die Wahl von "besser" besser, vernünftiger. Und MeWe's Datschutzerklärung ("Bill of rights") weckt Vertrauen (denken wir jedenfalls):
Ein wesentlicher Unterschied zwischen MeWe und anderen sozialen Netzwerken ist das Fehlen von KI-basierten Inhalten, die den Nutzern präsentiert werden. Da "Engagement" zu einer größeren Verbreitung von Werbung führt, müssen Facebook und andere werbegetriebene soziale Netzwerke dringend die Aufmerksamkeit der Nutzer erhalten. Ein effektiver Weg, dies zu erreichen, besteht darin, die Überzeugungen und Präferenzen der Nutzer zu ermitteln und dann die Inhalte so zu konzentrieren, dass sie zu den Überzeugungen und Präferenzen eines bestimmten Nutzers passen. Leider führt dies zu "Blasen"-Effekten; Nutzer können eine falsche Wahrnehmung der Gesellschaft, in der sie leben, und sogar der Realität selbst entwickeln. Eine Person, die dazu neigt, die Tatsachen des Klimawandels anzuzweifeln, wird am Ende Material präsentiert bekommen, das falsche Wahrnehmungen der Klimawissenschaft bestätigt, was zu dem falschen Eindruck führt, dass der Klimawandel ein Diskussionsthema sei. MeWe wendet die KI-Technologie nicht auf seine Nutzer an und reduziert so die schädlichen Auswirkungen des "Gruppendenkens".
Wie geht es weiter?
Bis auf weiteres bleiben wir bei Facebook, werden aber gleichzeitig unsere Präsenz bei MeWe weiter ausbauen. Für letzteres benötigen wir eure Hilfe: Je mehr von euch uns auf MeWe folgen (und vielleicht sogar aufhören, uns gleichzeitig auf Facebook zu folgen), desto schneller werden wir eine Art Break-even-Punkt erreichen, an dem es Sinn macht, MeWe zu unserer zentralen Social-Media-Präsenz zu machen und Facebook schließlich ganz zu verlassen. Das setzt natürlich ein gewisses Vertrauen in eine breitere Bewegung von Menschen voraus, die Entscheidungen hinsichtlich Moral und Ethik treffen.
Eines muss man sich vor Augen halten: Dies muss keine Entweder-Oder-Wahl , kein "kalter Entzug" sein. Da so viele unserer Familienmitglieder und Freunde Facebook nutzen, ist es nicht plausibel oder vernünftig, eine plötzliche, vollständige Abkehr von Facebook zu erwarten, trotz des zunehmend befremdlichen Verhaltens des Unternehmens in Bezug auf soziale Normen und das Gemeinwohl. Aber wir können unsere Aufmerksamkeit problemlos ein wenig aufteilen, und wenn das geschieht, werden andere unweigerlich folgen.
Übersetzt mit Hilfe von deepl.com
Translation by BaerbelW. View original English version.