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All IPCC definitions taken from Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Working Group I Contribution to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Annex I, Glossary, pp. 941-954. Cambridge University Press.

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Weshalb falsche Ausgewogenheit und fingierte Debatten keine guten Ideen sind

Der folgende Text ist eine adaptierte Version der Seiten 8 und 9 des Handbuchs zum Klimakonsens, das 2018 von John Cook, Sander van der Linden, Ed Maibach und Stephan Lewandowsky verföffentlicht wurde. Dieser Auszug soll das Teilen dieser wichtigen Informationen über falsche Ausgewogenheit und fingierte Debatten so einfach wie möglich machen. Beides sollte vermieden werden - zumindest bei wissenschaftlichen Themen, zu denen sich bereits ein Konsens unter Experten herauskristallisiert hat.

Falsche Ausgewogenheit in der medialen Berichterstattung

Eine besonders heimtückische, wenn auch oft unbeabsichtigte Form der Falschinformation
über den Klimawandel ist die falsche Ausgewogenheit der Stimmen von Leugnern und Klimawissenschaftlern in den Medien (im englischen als “False Balance” bezeichnet). Dies ergibt sich aus der journalistischen Norm, die davon ausgeht, dass es zu einem Thema immer zwei Seiten gibt, so dass Mainstream– und konträre Meinungen gleichermaßen vertreten sind. Infolgedessen wird einigen wenigen abweichenden Wissenschaftlern die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt wie den 97% der Wissenschaftler, die überzeugt sind, dass der Mensch die globale Erwärmung verursacht.

debate

Die Analyse der Medienberichterstattung von 1988 bis 2002 ergab, dass Zeitungen bei der Berichterstattung über den Klimawandel oft ein falsches Gleichgewicht präsentierten [18]. Während sich die Situation bei seriösen Zeitungen verbessert hat [19], hat die Boulevardpresse keine Anzeichen einer Verbesserung gezeigt [20]. Auch bei 70% der TV-Berichterstattung in den USA wird über den Klimawandel mit False Balance berichtet [21]. Kurz gesagt, vieles von dem, was die Menschen über den Klimawandel in den Medien erfahren, stellt etablierte wissenschaftliche Wahrheit auf eine Stufe mit unbegründeten Behauptungen.

Welche Auswirkungen hat das? Wenn ein kompliziertes wissenschaftliches Thema in Diskussionen mit zwei gleichberechtigten Seiten dargestellt wird, bekommen Menschen den Eindruck einer andauernden 50:50-Debatte. Falsche Ausgewogenheit in der Berichterstattung schadet dem Verständnis der Öffentlichkeit bei einer Reihe von Themen [22,23,24]. Wenn es um den Klimawandel geht, hat sich gezeigt, dass dies den wahrgenommenen Konsens verringert [25].

Wie sollten die Medien über den Klimawandel berichten?

Die Berichterstattung über den Klimawandel ist eine Herausforderung für Journalisten. Auf der einen Seite sollten sie nach Objektivität und Ausgewogenheit streben. Wenn es jedoch einen wissenschaftlichen Konsens gibt, führt eine ausgewogene Medienpräsenz von zustimmenden und abstreitenden Wissenschaftlern die Öffentlichkeit über den Stand der Wissenschaft in die Irre.

Eine Möglichkeit, über widersprüchliche Standpunkte ohne Irreführung zu berichten, ist die Darstellung von Informationen, die klar nach Beweislage und Expertise gewichtet sind. Diese Ansätze erkennen mehrere Seiten einer Debatte an und bewerten gleichzeitig, welche Seite durch Evidenz und einen wissenschaftlichen Konsens unterstützt wird [26]. Dieser Ansatz fördert nachweislich zutreffende Überzeugungen, ohne konträre Standpunkte zu unterdrücken [27,28]. Medienunternehmen wie die BBC haben sich entschlossen, eine False-Balance-Berichterstattung durch Berücksichtigung der gebührenden Gewichtung zu vermeiden [29].

Visuelle Beispiele wie ein Foto von Wissenschaftlern, die den Stand des wissenschaftlichen Verständnisses repräsentieren, sind ein wirksames Mittel, um Informationen zur Beweislast zu kommunizieren [30]. Allerdings kann ein Überfluss an Informationen die Menschen überwältigen – eine Studie ergab, dass die Kombination von Informationen von Wissenschaftlern beider Seiten es für die Leser schwierig machte, zwischen Mehrheitsmeinungen und Minderheitsmeinungen zu unterscheiden [23]. Daher ist es effektiver, eine einfache (idealerweise visuelle) Zusammenfassung des Standes der Expertenmeinung zu liefern.

Weight of Evidence

Abbildung 1: Darstellung der gewichteten Beweislage [7] und Expertenmeinung [2,3,6] aus dem Handbuch zum Klimakonsens (Seite 9)

Debattieren oder nicht debattieren

Debatten sind für die Klimawissenschaft von entscheidender Bedeutung und im Falle des vom Menschen verursachten Klimawandels finden sie bereits seit Jahrzehnten statt. Der Prozess der wissenschaftlichen Debatte steht jedem offen – wenngleich die Teilnehmer ihre Ideen durch das Peer-Review-Verfahren prüfen lassen müssen, das für den Fortschritt wissenschaftlicher Erkenntnisse von grundlegender Bedeutung ist [31]. Wissenschaftsleugner weigern sich jedoch, an wissenschaftlichen Debatten teilzunehmen: Sie präsentieren ihre Ansichten nicht auf wissenschaftlichen Konferenzen und sind in der durch Peer-Review geprüften Literatur kaum präsent. Stattdessen fordern sie eine Sonderbehandlung, indem sie den üblichen wissenschaftlichen Prozess umgehen und der Öffentlichkeit ungeprüfte Ideen präsentieren.

Wie sollte man reagieren, wenn man zur öffentlichen Diskussion über die Mainstream-Klimaforschung eingeladen wird? Anfragen zur “Debatte” über Klimawissenschaften oder zum Zeitpunkt der Klimaauswirkungen dienen der Propaganda und sollten vermieden werden. Wer einer Teilnahme daran zustimmt, riskiert, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen, denn solche Debatten erwecken den falschen Eindruck, dass die Wissenschaft über grundlegende Fakten wie die menschengemachte globale Erwärmung unentschieden sei.

Im Gegensatz dazu lohnen sich Debatten über Lösungen für den Klimawandel. Bei einer Einladung zu einer problematischen Debatte kann man die Organisatoren über die Gefahr aufklären, die Öffentlichkeit durch die Diskussion etablierter wissenschaftlicher Befunde zu täuschen, und hinzufügen, dass ein angemesseneres und konstruktiveres Diskussionsthema die Klimalösungen sind. Halten die Organisatoren an der Debatte fest, können Sie auch öffentlich erklären, dass Sie ihnen davon abgeraten haben.

Quellen

2 Carlton, J. S., Perry-Hill, R., Huber, M., & Prokopy, L. S. (2015). The climate change consensus extends beyond climate scientists. Environmental Research Letters, 10(9), 094025.
3 Doran, P. T., & Zimmerman, M. K. (2009). Examining the scientific consensus on climate change. Eos, Transactions American Geophysical Union, 90(3), 22-23.
6 Anderegg, W. R. L., Prall, J. W., Harold, J., & Schneider, S. H. (2010). Expert credibility in climate change. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 107, 12107-12109.
7 Cook, J., Nuccitelli, D., Green, S.A., Richardson, M., Winkler, B., Painting, R., Way, R., Jacobs, P., & Skuce, A. (2013). Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature. Environmental Research Letters, 8(2), 024024+.
18 Boykoff, M. T., & Boykoff, J. M. (2004). Balance as bias: global warming and the US prestige press. Global environmental change, 14(2), 125-136.
19 Boykoff, M. T. (2007). Flogging a dead norm? Newspaper coverage of anthropogenic climate change in the United States and United Kingdom from 2003 to 2006.
20 Boykoff, M. T. & Mansfield, M. (2008). ‘Ye Olde Hot Aire’: reporting on human contributions to climate change in the UK tabloid press, Environmental Research Letters, 3, pp. 1-8.
21 Boykoff, M.T., (2008), Lost in translation? United States television news coverage of anthropogenic climate change, 1995–2004. Climatic Change, 86 (1), 1–11.
22 Dixon, G. N., & Clarke, C. E. (2013). Heightening Uncertainty Around Certain Science Media Coverage, False Balance, and the Autism-Vaccine Controversy. Science Communication, 35(3), 358-382.
23 Koehler, D. J. (2016). Can journalistic “false balance” distort public perception of consensus in expert opinion? Journal of Experimental Psychology: Applied, 22(1), 24.
24 Kortenkamp, K. V., & Basten, B. (2015). Environmental Science in the Media Effects of Opposing Viewpoints on Risk and Uncertainty Perceptions. Science Communication, 1075547015574016.
25 Cook, J., Lewandowsky, S., & Ecker, U. K. (2017). Neutralizing misinformation through inoculation: Exposing misleading argumentation techniques reduces their influence. PLOS One, 12(5), e0175799.
26 Dunwoody, S. (2005). Weight-of-evidence reporting: What is it? Why use it. Nieman Reports, 59(4), 89-91.
27 Clarke, C. E., Dixon, G. N., Holton, A., & McKeever, B. W. (2015). Including “Evidentiary Balance” in news media coverage of vaccine risk. Health communication, 30(5), 461-472.
28 Dunwoody, S., & Kohl, P. A. (2017). Using Weight-of-Experts Messaging to Communicate Accurately About Contested Science. Science Communication, 39(3), 338-357.
29 Jones, S. (2011). BBC Trust review of impartiality and accuracy of the BBC’s coverage of science. BBC Trust.Available at http://downloads.bbc.co.uk/bbctrust/assets/files/pdf/our_work/science_impartiality/science_impartiality.pdf
30 Dixon, G. N., McKeever, B. W., Holton, A. E., Clarke, C., & Eosco, G. (2015). The power of a picture: Overcoming scientific misinformation by communicating weight-of-evidence information with visual exemplars. Journal of Communication, 65(4), 639-659.
31 Ceccarelli, L. (2011). Manufactured scientific controversy: Science, rhetoric, and public debate. Rhetoric & Public Affairs, 14(2), 195-228.

Translation by BaerbelW. View original English version.



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